Carl Maria von Weber: Euryanthe

 

Webers romantische Oper „Euryanthe“, 1823 in Wien uraufgeführt, findet man heute nur selten in den Spielplänen der Opernhäuser. Obwohl die musikalische Qualität und der Klangfarbenreichtum der affektgeladenen Komposition faszinierend sind, hat das Libretto der Dresdner Dichterin Helmia von Chezy dramaturgisch gewisse Schwächen. Trotzdem lohnt es, das berührende Schicksal Euryanthes, die unwissentlich zum Spielball einer intriganten Wette wird, näher zu betrachten: Ihr Verlobter Adolar prahlt öffentlich mit ihrer Tugend und provoziert seinen Widersacher Lysiart, das Gegenteil zu beweisen. Dieser konstruiert einen vermeintlichen Treuebruch. Die unschuldige Euryanthe wird von ihrem Verlobten zurückgewiesen, von der Gesellschaft verstoßen und selbst verzweifelt in Todesnähe getrieben. Carl Maria Weber gelingt es, die inneren Kämpfe aller Figuren, deren Triebkräfte wie Liebe, Eifersucht und Gier musikalisch meisterhaft zu charakterisieren. Am 31. März 1824, fand die Dresdner Erstaufführung der „Euryanthe“ mit Wilhelmine Schröder-Devrient in der Titelpartie erstmalig mit großem Erfolg statt.